In den Jahren zwischen 1814 und 1864 vollzog sich eine enorme Wandlung der Wirtschafts- und Bevölkerungsstruktur. Die Industrieproduktion konzentrierte sich. Allein in den 11 Jahren von 1860 – 1871 vervierfachte sich beispielsweise die Bevölkerung des Ruhrgebiets.

Im Jahre 1864 eröffnete Ferdinand Heye seine Glasfabrik für Flaschen u.ä. sicherlich auch deshalb in Gerresheim, weil bereits seit 1838 die Eisenbahnstrecke Düsseldorf-Erkrath und seit 1841 die Strecke Düsseldorf-Elberfeld bestand. Diese Anbindung garantierte dem jungen Unternehmen eine maximale Ausschöpfung des damaligen Verkehrsweges.

Die notwendige Anwerbung von Glasbläsern nach Gerresheim, die die Werber bis Böhmen und Polen, nach Holland und sogar nach Frankreich führten, brachte zugleich den Bau von fabriknahen Wohnungen mit sich. Dies auch deshalb, weil die Schichten früher nicht so regelmäßig gefahren werden konnten, wie später durch den Einsatz von Maschinen.

Die Glasbläser waren ein angesehener und gut bezahlter Berufsstand, den sich das Unternehmen zu erhalten trachtete, indem für damalige Verhältnisse gute soziale Angebote geschaffen wurden. Außer den Siedlungshäusern, mit einer Kammer im Kniestock für den Helfer, erhielten die Glasbläser auch einen Stall, in dem sie Schweine und Kaninchen halten konnten, so wie sie es in ihrer Heimat gewohnt waren. Für die unverheirateten Männer gab es eine Menage, in der für gut 100 Männer gekocht wurde.

Es lag nahe, dass für die Kinder der Arbeitenden etwas geschehen musste. Das Anliegen Ferdinand Heyes, eine Schule für diese Kinder anzubieten, setzte er bald in die Tat um. Die seit dem 8.5.1865 bestehende Private Elementarschule, gleich neben der evangelischen Gustav-Adolf-Kirche gelegen, wurde auf seine Initiative hin mit dem 1.1.1867 in die Communalschule I mit einer Klasse umgewandelt. Grundstück und Gebäude schenkte er der Stadt Gerresheim.

1870 wurde ein zweiter Klassenraum gebaut, 1873 bereits der 3. Klassenraum.

Mit dem Wachsen der Gerresheimer Glashütte entwickelte sich auch die Volksschule. 1879 wird die 4. Klasse , 1881 die 5. und 1883 die 6. Klasse eingerichtet.

Im Herbst 1884 wird mit dem Anbau weiterer 4 Klassen begonnen. Im Mai 1885 wird der Bau vollendet. Der Ausbau dieser 4 Klassenräume erfolgt auf Kosten Ferdinand Heyes, der der Gemeinde Gerresheim den Betrag schenkt. Damit hatte jede der 6 Klassen einen eigenen Klassenraum.

Ostern 1889 stieg die Schülerzahl auf 715, wodurch inzwischen die 9. Klasse benötigt wurde.

Am 1.5.1891 werden 2 Klassen abgezweigt, und so die Schule II an der Neußerstraße (Benderstraße) gegründet. Trotzdem hat die Schule I noch 10 Klassen.

Im Herbst 1892 wurde an der Erkrather Straße (Morper Straße) die Schule III mit 2 Klassen eröffnet. Die Schule I behält nach der Neugliederung der Schulbezirke immer noch 8 Klassen.

Weitere Klassen kamen in den folgenden Jahren dazu.

Durch den Beschluss des Stadtrates von Gerresheim und mit Genehmigung der Kgl. Regierung soll die Schule I in eine 14-klassige Schule umgewandelt werden. Darum beginnt man im April 1904 mit dem Bau von 6 weiteren Klassenräumen.

Mit der Ausdehnung der Siedlung ging auch das Anwachsen dieser Klassen einher.

Nach dem Ersten Weltkrieg (1918) wurden 16 Klassen eingerichtet.

1921 wurde die Evangelische Schule an der Ferdinand-Heye-Straße aufgelöst und in eine weltliche Schule umgewandelt.

1933 wurde der alte Zustand wieder hergestellt, die Evangelische Schule an der Ferdinand-Heye-Straße und die Evangelische Schule Morper Straße wurden unter einer Leitung vereinigt.

Bei Einführung der Deutschen Schule 1939 wurden beide Schulen wieder getrennt.

Als durch die Kriegsereignisse die Evangelische Schule Morper Straße das Schulgebäude verlor, wurden die Kinder zunächst getrennt im Gebäude Heyestraße unterrichtet, dann aber 1946 zu einem neuen System vereinigt. Dieses bekam die Bezeichnung “Evangelische Schule an der Ferdinand-Heye-Straße.

1966 erfolgte die Umwandlung in eine Gemeinschaftsgrundschule.

Am 1.12.1967 erfolgt die Auftrennung der Volksschule in Grund- und Hauptschule. Im Gebäude Heyestraße 91 verbleibt die Gemeinschaftsgrundschule.

Am 18.7.1984 wird die Schule Heyestraße 91 in die Denkmalliste eingetragen. Ab diesem Zeitpunkt gilt sie als Baudenkmal.
Im Dezember 1991 ändert die Schule ihren Namen in
Ferdinand-Heye-Schule
Städtische Gemeinschaftsgrundschule Heyestr. 91
-Primarstufe-
Zu diesem Zeitpunkt hat die Schule 176 Schüler in 8 Klassen und einer Seiteinsteigerklasse.

2005 wird das Gebäude an der Heyestraße aufwendig saniert. Es beherbergt seitdem 5 Klassenräume, das Amtszimmer und das Sekretariat, sowie einen Medienraum und die schuleigene Mensa.

Zu Beginn des Schuljahres 2006/07 wird die Offene Ganztagsschule mit 2 Gruppen eröffnet. Die Gruppen erhalten ein eigenes Gebäude im hinteren Bereich des Schulhofes, das zeitgleich mit der Sanierung des Straßengebäudes gebaut wurde.

Mit Beginn des Schuljahres 2016/17 besuchen etwa 170 Kinder die Ferdinand-Heye-Schule.
100 Kinder besuchen täglich die Offene Ganztagsschule in inzwischen 4 Gruppen.

(Dieser Text ist in wesentlichen Teilen der Chronik entnommen, die Herr Schodt, Schulleiter der Ferdinand-Heye-Schule von 1991 – 2014, anlässlich der 125-Jahr-Feier geschrieben hat.)